In der Welt des Kraft- und Fitnesssports ist das Konzept der Superkompensation ein Schlüssel zum Verständnis, wie Athleten ihre Leistungsfähigkeit steigern können. Dieses faszinierende Phänomen beschreibt den Prozess, wie der Körper nach intensiver Belastung beim Training zu mehr Leistungsfähigkeit gelangt. Die Superkompensation ist somit ein entscheidender Faktor für die Planung effektiver Trainingsprogramme und die Optimierung der Erholungsphasen. Wer das Konzept der Superkompensation richtig verinnerlicht, kann seine Trainingseinheiten optimal aufeinander abstimmen und somit schneller und besser Muskeln aufbauen.
Ein Belastungsreiz, welcher bei jeder Trainingseinheit gesetzt wird, ist nämlich gleichzeitig der Wachstumsreiz für deine Muskulatur. Damit das Muskelwachstum erfolgen kann, wird nach jeder Trainingseinheit eine Phase der Regeneration eingelegt, damit sich deine Muskulatur in dieser Zeit regenerieren und aufbauen kann.
Erst nach dieser Regenerationsphase sollte wieder der nächste Belastungs- bzw. Wachstumsreiz gesetzt werden, um den Muskelaufbau weiter voranzutreiben. Daher ist es wichtig, die einzelnen Trainingseinheiten und somit die Wachstumsreize passend aufeinander abzustimmen.
Hier in diesem Artikel soll daher darum gehen, wie der Regenerationsprozess genau verläuft, wie sich deine Muskulatur an den gesetzten Wachstumsreiz anpasst und wann der nächste Wachstumsreiz gesetzt werden sollte.
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Die Superkompensation
Die Superkompensation kommt aus der Sportwissenschaft und ist ein Prinzip, welches erklärt, wie die Belastungsanpassung des Muskels funktioniert und wann der nächste Wachstumsreiz gesetzt werden sollte.
Im Rahmen einer Trainingseinheit wird ein Wachstumsreiz ausgelöst, der in unserem Körper zu einer physischen Leistungssteigerung führen soll. Normalerweise befindet sich unser Organismus in einem biochemischen Gleichgewicht, der sogenannten Homöostase.
Wenn wir trainieren und damit unseren Körper und die Muskeln mit Gewichten belasten, stören wir dieses Gleichgewicht. Der Körper versucht, sich auf diese Belastung einzustellen und diese möglichst auszugleichen. So entsteht ein Wachstumsreiz in der Muskulatur, welcher dann in der Regenerationsphase deine Muskulatur stärker und großer werden lässt.
Darauf aufbauend sollte dann bei der nächsten Trainingseinheit wieder ein weiterer Wachstumsreiz erfolgen, damit deine Muskulatur weiterwachsen kann. Daher müssen wir nun den richtigen Zeitpunkt des nächsten Trainingsreizes bestimmen, damit du langfristig möglichst eine maximale Kraft- und Leistungssteigerung erzielst. Hierbei ist es wichtig zu beachten, dass die zeitliche Abstimmung der einzelnen Trainingseinheiten immer in Abhängigkeit von der Regenerationszeit der jeweiligen trainierten Muskelgruppe erfolgen sollte.
Die Superkompensation ist somit ein zentrales Konzept im Bereich des Trainings und der sportlichen Leistungsoptimierung. Bei korrekter Anwendung kann die Superkompensation zu signifikanten Fortschritten und Leistungssteigerungen führen.
Phasen der Superkompensation
Die Superkompensation durchläuft fünf wesentliche Phasen, die den Prozess der Anpassung und Leistungssteigerung im Training charakterisieren. Von der Ausgangsbasis über den gezielten Wachstumsreiz und die darauf folgende Ermüdung bis hin zur Erholung und schließlich der Superkompensation – jede Phase spielt eine entscheidende Rolle, um optimale Trainingsfortschritte und eine verbesserte Leistungsfähigkeit zu erreichen.
Nachfolgend einmal die 5 Phasen der Superkompensation.
1. Phase: Ausgangsniveau
Hier befindest du dich in der Homöostase und somit im physischen Gleichgewicht. All deine Körperfunktionen wie Blutdruck, Körpertemperatur und deine Muskelfunktionalität ist stabil.
2. Phase: Wachstumsreiz
In dieser Phase wird beim Training durch eine Belastung mit Gewichten ein Wachstumsreiz für deine Muskulatur gesetzt. Hierbei ist es allerdings wichtig, dass die Belastung beim Training weit über dein alltägliches Anstrengungsniveau hinausgeht.
3. Phase: Ermüdung
Während du trainierst, nimmt deine Leistungsfähigkeit ab und deine Energiereserven werden dabei abgebaut. Das heißt also, dass deine Muskulatur ermüdet und deine Kohlenhydrat-Speicher hierbei verbraucht werden. (Dieser Prozess wird auch dem katabolen Stoffwechsel zugeordnet.)
4. Phase: Erholung
Nach deiner Trainingseinheit versorgst du deinen Muskel wieder mit Proteinen, Kohlenhydraten und allen weiteren Nährstoffen, welche dann im Rahmen des anabolen Stoffwechsels verwendet werden, um deine Muskulatur aufzubauen. (Je höher dein derzeitiges Leistungsniveau bereits ist, umso geringer fällt die Anpassung deines Muskels aus.)
5. Phase: Superkompensation
Der Effekt der Superkompensation ist im Prinzip ein Schutzmechanismus deines Körpers. Dein Körper möchte sich auf solch eine ungewohnte Belastung nun einstellen, indem er zusätzliche Leistungsreserven bereitstellt, um diese Belastungsreize zukünftig besser zu kompensieren. Dein Organismus möchte sich somit dieser Belastung anpassen. Optimal ist es, wenn du es schaffst, den nächsten Trainingsreiz am höchsten Punkt der Superkompensation zu setzen. Das heißt also, wenn dein Körper die größten Leistungsreserven aufgebaut hat.
Diese 5 Phasen siehst du in der folgenden Grafik:
Dieses Prinzip des Wachstumsreize und der darauffolgenden Superkompensation solltest du für dich unbedingt verinnerlichen. Um deine Muskulatur perfekt zum Wachsen zu bringen, musst du bei dir persönlich herausfinden, wo sich der höchste Punkt deiner Superkompensation befindet.
Genau an diesem Punkt musst du dann immer wieder den nächsten Wachstumsreiz setzten.
Wenn du den Wachstumsreiz zu früh setzen würdest, dann würde deine Muskulatur nicht vernünftig wachsen und deine Leistung beim Krafttraining würde stagnieren, weil deine Muskulatur bzw. dein Organismus mit der Regeneration nicht hinterherkommen würde.
Bei einem zu spät gesetzten Wachstumsreiz würdest du mit dem Training nicht vorankommen, weil deine Muskulatur anfangen würde, sich langsam wieder abzubauen, bevor sie wieder den nächsten Wachstumsreiz bekommt.
Der höchste Punkt der Superkompensation
Die einzelnen Trainingseinheiten spielen eine entscheidende Rolle bei der Auslösung und Optimierung der Superkompensation. Durch die richtige Wahl von Intensität, Volumen und Frequenz beim Training können die Wachstumsreize passend gesetzt werden, die den Körper zur Anpassung und zur Superkompensation anregen. Dabei ist eine angemessene Belastung und Progression beim Krafttraining entscheidend, um die Superkompensation zu maximieren.
Wann der höchste Punkt der Superkompensation erreicht ist
Wie kannst du nun herausfinden, wann für dich persönlich der höchste Punkt der Superkompensation erreicht ist, und somit auch der optimale Zeitpunkt, um den nächsten Wachstumsreiz zu setzen.
Hierzu kannst dich ganz einfach nach deinem Muskelkater richten bzw. auch allgemein nach dem Gefühl in deiner Muskulatur. Wenn du Muskelkater nach einer Trainingseinheit bekommst, dann solltest du diese Muskelgruppe solange erstmal nicht trainieren. Solange du Muskelkater hast, befindet sich deine Muskulatur in einer Regenerationsphase. Würdest du diese Muskelgruppe jetzt trotzdem weitertrainieren, dann würde das die Regenerationsphase stören und somit dein Muskelwachstum bremsen.
Somit solltest du mit einer weiteren Trainingseinheit für die entsprechenden Muskelgruppe zumindest warten, bis der Muskelkater vorbei ist. Wenn du jetzt, nachdem der Muskelkater vorbei ist, noch ungefähr 8 – 16 Stunden wartest, dann bist du ungefähr am optimalen Zeitpunkt in der Superkompensation. Genau hier solltest du den nächsten Wachstumsreiz setzen. Natürlich solltest du hierbei auch im Allgemeinen immer nach deinem eigenen Gefühl gehen und schauen, wie sich das auf deine Muskulatur auswirkt und wann für dich wieder der passende Zeitpunkt der nächsten Trainingseinheit ist. Es gibt logischerweise keine allgemeingültige Regel oder exakte Zeitangabe, wann sich die Superkompensation bei dir persönlich am höchsten Punkt befindet, da jeder Organismus verschieden auf die jeweiligen Trainingseinheiten reagiert und die Regeneration der Muskulatur allgemein von vielen verschiedenen sowie individuellen Faktoren abhängig ist.
Anhand dieser Beschreibung hier solltest du dich gut richten können, um den höchsten und somit den optimalen Zeitpunkt der Superkompensation zu treffen.
Primär ist es für dich erstmal wichtig, dass dir der beschriebene Prozess der Superkompensation überhaupt bewusst ist und dass du auf die genannten Signale von deinem Körper achtest. Es gibt keine pauschale wissenschaftliche Regel für den optimalen Zeitpunkt der nächsten Trainingseinheit. Somit musst du anhand der genannten Faktoren ein Gefühl dafür entwickeln.
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